Innovationen im Kampf gegen Waldbrände
Nach einem für beide Seiten interessanten Erfahrungsaustausch in Finowfurt, sind die CDU-Politiker am Nachmittag in Eberswalde mit Verantwortlichen des Unternehmens Dryad Networks GmbH verabredet, das ein patentiertes Frühwarnsystem für Waldbrände entwickelt hat und erfolgreich weltweit vertreibt.
Das Unternehmen bietet Lösungen zur frühzeitigen Erkennung von Waldbränden sowie zur Überwachung von Gesundheit und Wachstum in öffentlichen und privaten Wäldern.
Der Weg dorthin führt durch eine unscheinbare Einfahrt an der Eisenbahnstraße auf das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks Eberswalde (RAW). Von 1993 bis 2016 war das Werk in Besitz der Deutschen Bahn, seit 2018 gehört das Areal der Deutsche Eisenbahn Service AG (DESAG). Nur ein Bruchteil der ehemaligen Beschäftigten sind übriggeblieben. In den Klinkerbauten, die in den 1920er Jahren im Stil der damaligen Industriearchitektur errichtet wurden, haben inzwischen zahlreiche, zumeist junge, Unternehmen ihr Domizil gefunden. Über eine steile Wendeltreppe gelangen die Besucher in den ersten Stock, wo das Unternehmen Räume bezogen hat, die vollgepackt mit Computertechnik sowie Laboreinrichtungen sind. Hier herrscht eine konzentrierte Atmosphäre. Zahlreiche Mitarbeiter sitzen an ihren Computern und arbeiten fokussiert an ihren Projekten. CEO Carsten Brinkschulte führt seine Gäste durch die Räume und bittet um Verständnis, dass es keinen üblichen Beratungsraum gebe.
Das Unternehmen kann auf eine lange Erfolgsgeschichte bei der Bereitstellung komplexer Lösungen verweisen. Dahinter stecke ein Führungsteam aus Branchenexperten in den Bereichen Wirtschaft, Technologie und Forschung, wie Carsten Brinkschulte im Gespräch betont. Innovatives Denken und langjähriges Fachwissen ergänze sich im Team hervorragend. Ein Beispiel dafür sei Dr. Jürgen Müller, der bis vor kurzem Leiter der Abteilung Waldökologie am Thünen-Institut für Waldökosysteme war und einen Prototyp zur Früherkennung von Waldbränden entwickelt hat. Das Besondere an der Technologie von Dryad im Vergleich zu bereits bestehenden Frühwarnsystemen ist, dass es schon bei kleinster Rauchentwicklung reagiert und zudem den genauen Standort melden kann.
Derzeit sind 40 Mitarbeiter an Bord und das Team soll weiter ausgebaut werden. Bemerkenswert ist auch die Strategie bei der Gewinnung von Fachkräften. Dem Unternehmen ist es gelungen ausgewiesene Experten auch aus dem Ausland zu gewinnen, ein Teil der Mitarbeiter kommt beispielsweise aus Indien.
Dass sich das Unternehmen gerade hier in Eberswalde angesiedelt hat, liegt vor allem an der waldreichen Gegend und den Möglichkeiten auf einer 400 ha großen Fläche im Stadtwald Feldforschungen durchführen zu können.
„Es ist toll zu sehen, was die EU-Förderung hier am Standort Eberswalde möglich gemacht hat. Das Projekt wurde in der Forschung und Entwicklung des Systems mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Der Förderschwerpunkt war hier die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen. Das Investitionsvolumen lag bei 1,7 Millionen Euro und wurde aus dem Frühphasen- und Wachstumsfonds finanziert. Dieser wird zu 85 % aus EFRE-Mitteln finanziert. Die Waldbrandsensoren „Made in Germany“ sind mittlerweile international gefragt und kommen bereits weltweit zum Einsatz. Das darf uns hier im Barnim schon etwas stolz machen. Die Unterstützung solcher Ideen trägt schließlich auch zur Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandortes Brandenburg bei“, sagte Dr. Christian Ehler abschließend.