Gemeinsamer Unterricht nur im Einvernehmen zwischen Schulen und Eltern
„Mit dem Begriff Inklusion ist durch Bildungsministerin Martina Münch (SPD) ein neues Schlagwort in die schulpolitische Diskussion eingeführt worden“, stellt der Kreisvorsitzende der Barnimer CDU, Uwe Liebehenschel, fest. Schlimm sei, dass der Eindruck erweckt werde, Schulen mit dem Schwerpunkt sonderpädagogischer Förderung seien in absehbarer Zeit überflüssig. „Wir glauben das nicht“, sagte Liebehenschel, „weil bisher weder ein finanzierbares Konzept, noch die notwendige Abstimmung mit betroffenen Eltern und Schülern vorliegt.“
Aus Sicht der CDU gelte es, die Schullandschaft zu stabilisieren und nicht durch immer neue Experimente zu verunsichern. Im Landkreis gebe es zurzeit fünf Förderschulen mit rund 670 Schülern, die mit großem pädagogischem Engagement ihre schwierigen Aufgaben erfüllten. Im Raum stehe die Ankündigung der Ministerin, zum Schuljahr 2013/2014 keine ersten Klassen an Förderschulen einzurichten. Darauf sei der Landkreis in keiner Weise vorbereitet.
„An den meisten Grundschulen fehlt derzeit sowohl die materielle als auch die personelle Ausstattung, um alle Schüler gemeinsam zu unterrichten“, erklärt der CDU-Kreisvorsitzende. Wegen fehlender Konzepte sei unklar, wie viele Kinder mit Förderbedarf in eine Klasse gehen sollen, wie die maximale Klassenstärke festgesetzt werde und wie die Förderung aller Kinder sichergestellt werde. Ungeklärt bleibe bisher auch, was mit den Kindern geschehe, die durch schwere Mehrfachbehinderungen und/oder gravierende Verhaltensauffälligkeiten gehandicapt seien. Fest stehe, dass man nicht ohne zusätzliche Lehrer auskommen werde und an vielen Schulen räumliche Ergänzungen notwendig seien, um überhaupt erst den gemeinsamen Unterricht zu ermöglichen.
Die CDU halte den gemeinsamen Unterricht mit Kindern, die einer sonderpädagogischen Förderung bedürfen, durchaus für eine Alternative. Allerdings müssten entsprechende räumliche und pädagogische Voraussetzungen gegeben sein und das Einvernehmen zwischen Schule und Eltern hergestellt werden.
„Grundsätzlich ist die Barnimer CDU aber der Auffassung, dass die Förderschulen im Barnim ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des Bildungsangebotes im Landkreis bleiben müssen“, stellt Liebehenschel fest. Dieser Ansicht seien auch viele betroffene Eltern, die mit dem bisherigen System gute Erfahrungen machten. Und es dürfe nicht sein, dass gegen den Willen der Betroffenen die Abschaffung eines bewährten Förderungssystems betrieben werde.